(9. März 2024) Am Samstag ging der Truppführerlehrgang am Standort Markdorf zuende. 24 Feuerwehrleute, darunter 6 aus Markdorf, haben den 35 Stunden umfassenden Lehrgang erfolgreich absolviert. Herzlichen Glückwunsch !
Hier ein paar Impressionen des Lehrgangs:
Und hier noch Fotos vom Prüfungssamstag:
Andreas Lang hat hierzu einen tollen Bericht verfasst:
24 Feuerwehrler büffeln 35 Stunden Theorie und Praxis für die Truppführer-Prüfung
Der Truppführer-Lehrgang ist das Sprungbrett für alle Führungslehrgänge bei der Feuerwehr: 24 Wehrleute legten jetzt in Markdorf die Prüfung zum Truppführer ab. Die jüngste Teilnehmerin war 19, der älteste Teilnehmer 38 Jahre alt.
Man hört sie nahezu täglich, die Signalhörner von Rettungsfahrzeuge. Aber wer sitzt in den Fahrzeugen und welche Arbeit steckt hinter den Einsätzen? Es scheint selbstverständlich, dass es Frauen und Männer im Ehrenamt gibt, die sich täglich darum kümmern, dass der Not- und Rettungsdienst gesichert ist. Wurde die Feuerwehr einst für das Löschen von Bränden gegründet, so sind dies schon längst nicht mehr die meisten Notfälle, zu denen die Feuerwehrleute gerufen werden. Technische Hilfeleistungen, Einsätze bei Unfällen oder Hochwasser, die Rettung von Tieren und anderes mehr bestimmen heute den Alltag der Feuerwehren.
Wehrleute in ständiger Aus- und Weiterbildung
Bei einer Truppführer-Prüfung bei der Markdorfer Feuerwehr wurde deutlich, was hinter den Kulissen vor sich geht. Die Wehrleute sind in ständiger Aus- und Weiterbildung, sei es durch Lehrgänge, Mannschaftsproben oder Feuerwehrübungen. Die Mitglieder bringen Interesse an Technik mit und den Willen, Menschen in Not zu helfen. Wenn die Wehrleute ausrücken, wissen sie meist nicht, was sie an ihrem Einsatzort erwartet. Hier müssen sie überlegt, schnell und strukturiert handeln. Jeder Einsatz ist anders und stellt die Feuerwehrangehörigen vor neuen Herausforderungen. Bis man ein einsatzfähiger Feuerwehrmann ist, muss man viel üben und lernen.
Zum Einstieg 200 Stunden Grundausbildung
Ausbildungsleiter Herbert Stehle gab einen Einblick in die Ausbildung und Führungsorganisation der Feuerwehr. In die Jugendfeuerwehr kann man bereits mit acht Jahren eintreten. Wer die Ausbildung zum aktiven Feuerwehrmann absolvieren will, muss mindestens 17 Jahre alt sein und darf frühestens mit dem vollendeten 18. Lebensjahr bei der Markdorfer Feuerwehr zum Einsatz ausrücken. Zu der Ausbildung zum Truppmann gehört eine zweijährige Grundausbildung mit 200 Stunden theoretischen und praktischen Übungen, hinzu kommen weitere 35 Stunden für den Truppführer-Lehrgang. Am jüngsten Truppführer-Lehrgang nahmen 24 Wehrleuten teil und erhielten 35 Unterrichtseinheiten in Theorie und Praxis.
Prüfung in Theorie und Praxis
Dabei ging es unter anderem um Rechtsgrundlagen, Gefahren am Einsatzort, Fahrzeugkunde, technische Hilfeleistung und Löscheinsätze. Die Prüfung gliederte sich in einen theoretischen Teil, bei dem zahlreiche Fragen richtig beantwortet werden mussten, und einen praktischen Teil. Hier musste ein Löschangriff aufgebaut werden. Die 24 Feuerwehrangehörigen, die zur Prüfung antraten, kamen aus 8 Gemeindefeuerwehren und einer Werkfeuerwehr: 4 x Bermatingen, 3 x Deggenhausertal, 6 x Markdorf, 1 x Friedrichshafen, 4 x Frickingen, 1 x Hagnau, 1 x Meersburg, 2 x Salem und 1 x Werksfeuerwehr Airbus. Ausbildungsleiter Herbert Stehle erklärte: “Der Truppführer-Lehrgang ist das Sprungbrett oder der Schlüssel für alle Führungslehrgänge bei der Feuerwehr.”
Damit im Einsatz alles rund laufe, sei die Führungsorganisation ganz klar geregelt. Im Ernstfall ist der Feuerwehrkommandant oder der Zugführer in der Einsatzleitung tätig, erklärte Stehle. Seien beide vor Ort, übernehme der Kommandant die Einsatzleitung. Eine Führungsorganisation sei erforderlich, da niemand in der Lage sei, sich mit einer unbegrenzten Anzahl von Personen auseinanderzusetzen und deren Probleme zu lösen. In der stressigen Situation eines Feuerwehreinsatzes sei diese Leistungsgrenze noch weiter runtergesetzt. Sie liege dann irgendwo zwischen zwei und drei, in den Ausnahmenfällen auch bei vier bis fünf Ansprechpartnern.
Ein Einsatzleiter ist für zwei bis maximal fünf Einsatzabschnitte zuständig, ein Zugführer hat zwei bis drei Gruppen mit je sechs bis acht Wehrleuten unter sich. Eine Einsatzgruppe besteht aus mindestens sechs Personen. Dem Gruppenführer unterstehen drei Trupps mit jeweils zwei bis drei Aktiven. Der Truppführer hat ein bis zwei Truppmänner bei sich.
So wird bei einem Hausbrand beispielsweise ein Außen- und ein Innenangriff gestartet, der vom Zugführer strategisch aufgebaut wird. Der Gruppenführer bringt Schlauchtrupp, Wassertrupp- und Angriffstrupp in Stellung. Zu den Aufgaben des Truppführers gehört es, den Einsatzauftrag zu erfüllen sowie für die Sicherheit der Kameraden zu sorgen.
Das sagt Ausbildungsleiter, Herbert Stehle: “Wir stecken viel Zeit und Energie in die Ausbildung der Wehrleute, weil diese am Ende eine große Verantwortung tragen. Man muss sich im Ernstfall aufeinander verlassen können und das gelernte souverän abrufen. Die Wehrleute sind mit einem sehr großen Engagement dabei, die Wehr gibt ihnen auch viel zurück. Sei es die Kameradschaft, der Umgang mit modernster Technik und das gute Gefühl, Menschen in Not helfen zu können.”
Sein Fazit: “Wir hatten hier 24 hoch motivierte Kameradinnen und Kameraden am Start, die allesamt einen guten Ausbildungsstand vorweisen konnten und sehr diszipliniert ihre Truppführer-Ausbildung wahrgenommen und ein sehr kameradschaftliches Verhalten untereinander bewiesen haben”, zeigte sich Herbert Stehle stolz.
(Quelle: Andreas Lang, Markdorf)